Dropshipping wird auf Plattformen wie Instagram und TikTok oft als unkomplizierter Weg zu schnellem Einkommen angepriesen. Das Geschäftsmodell scheint simpel: Ein Produkt wird bei einem Großhändler oder Hersteller ausgewählt, vermarktet und verkauft – die Lieferung erfolgt direkt vom Lieferanten an den Endkunden. Doch hinter dieser vermeintlichen Einfachheit verbergen sich erhebliche rechtliche Herausforderungen, die oft übersehen werden.

Gewerbeanmeldung und Unternehmerpflichten

Wer Dropshipping betreibt, ist rechtlich als Gewerbetreibender einzustufen und muss ein Gewerbe anmelden. Dies bringt unter anderem folgende Verpflichtungen mit sich:

  • Anmeldung beim Gewerbeamt
  • Steuerliche Erfassung beim Finanzamt (inkl. Umsatzsteuerpflicht, sofern nicht unter die Kleinunternehmerregelung nach § 19 UStG fallend)
  • Einhaltung der Vorschriften zum Verbraucherschutz

Ein häufiger Irrglaube ist, dass Dropshipping-Anbieter lediglich Vermittler sind. Tatsächlich gelten sie als Händler mit sämtlichen gesetzlichen Pflichten und Haftungsrisiken.

Verbraucherschutz und Gewährleistungsrechte

Als Online-Händler unterliegt man den gesetzlichen Vorschriften des Fernabsatzrechts sowie den Mängelgewährleistungsrechten nach dem Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB). Dies bedeutet:

1. Widerrufsrecht

  • Verbraucher haben ein gesetzliches 14-tägiges Widerrufsrecht.
  • Händler müssen transparente Allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB) sowie eine Widerrufsbelehrung bereitstellen.
  • Klare Regelungen zur Rücksendung und Erstattung des Kaufpreises sind verpflichtend.

2. Gewährleistung und Händlerhaftung

  • Auch wenn die Produkte nicht selbst produziert oder gelagert werden, ist der Dropshipping-Verkäufer erster Ansprechpartner bei Mängeln.
  • Händler müssen mangelhafte Ware nachbessern oder ersetzen – andernfalls drohen Schadensersatzansprüche.

3. Produkthaftung

  • Händler haften für Schäden, die durch fehlerhafte Produkte entstehen (Produkthaftungsgesetz – ProdHaftG).
  • Eine sorgfältige Auswahl seriöser Lieferanten ist daher essenziell, um das Risiko zu minimieren.

Kennzeichnungspflichten und Produktsicherheit

Dropshipping-Händler sind verantwortlich für die gesetzlich vorgeschriebenen Produktkennzeichnungen, die je nach Artikel unterschiedlich sein können:

  • CE-Kennzeichnung: Erforderlich für bestimmte Waren wie Elektronik oder Spielzeug, um die Einhaltung von Sicherheitsstandards zu garantieren.
  • Gefahrstoffverordnung: Vorschriften für Kosmetika, Chemikalien und andere potenziell gefährliche Produkte.

Markenrecht und Produktpiraterie

Ein oft übersehenes Risiko im Dropshipping ist der Verstoß gegen das Markenrecht.

  • Auf Plattformen wie AliExpress oder Temu finden sich zahlreiche Produkte, die als "Dupes" (Nachahmungen bekannter Markenprodukte) vermarktet werden.
  • Händler, die solche Fälschungen vertreiben, können für Markenrechtsverletzungen haftbar gemacht werden.
  • Dies kann kostspielige Abmahnungen oder sogar Klagen nach sich ziehen.

Dropshipping erfordert rechtliche Sorgfalt

Trotz der niedrigen Einstiegshürden ist Dropshipping aus rechtlicher Sicht anspruchsvoll. Verkäufer tragen die volle Verantwortung für ihre Produkte – von der Gewährleistung bis zur Produkthaftung. Um rechtliche Probleme zu vermeiden, sollten Händler sich über ihre Pflichten im Klaren sein, verlässliche Lieferanten wählen und ihre Geschäftsprozesse rechtssicher gestalten. Eine rechtliche Beratung kann helfen, teure Fehler zu vermeiden und langfristig erfolgreich im Dropshipping tätig zu sein.


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