Das Entgelttransparenzgesetz (EntgTranspG) wurde 2017 in Deutschland eingeführt und verfolgt das Ziel, Lohnungleichheiten zwischen Männern und Frauen zu reduzieren. Es soll mehr Transparenz bei der Entlohnung schaffen und damit sicherstellen, dass gleiche Arbeit auch gleich bezahlt wird. Besonders im Hinblick auf Geschlechterungleichheit bei der Bezahlung stellt das Gesetz einen wichtigen Schritt in Richtung Gleichstellung am Arbeitsplatz dar.

Ziele des Entgelttransparenzgesetzes

Das zentrale Ziel des Entgelttransparenzgesetzes ist es, Lohnungleichheit aufgrund des Geschlechts zu verringern. Es soll verhindern, dass Menschen für dieselbe oder gleichwertige Arbeit unterschiedlich bezahlt werden, nur weil sie unterschiedlichen Geschlechtern angehören. Das Gesetz stärkt vor allem die Rechte von Frauen, die immer noch oft weniger verdienen als ihre männlichen Kollegen, obwohl sie die gleiche oder gleichwertige Arbeit leisten.

Das Gesetz zielt darauf ab,:

  • Mehr Transparenz bei der Entlohnung zu schaffen.
  • Lohnungleichheiten sichtbar zu machen.
  • Diskriminierung aufgrund des Geschlechts zu verringern.
  • Gleichberechtigung bei der Entlohnung zu fördern.

Wie funktioniert das Entgelttransparenzgesetz?

Das Entgelttransparenzgesetz führt verschiedene Mechanismen ein, die Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen unterstützen sollen, ihre Vergütungsgleichheit einzufordern.

Auskunftsrecht der Beschäftigten: Arbeitnehmer haben das Recht, bei ihrem Arbeitgeber Informationen über die Durchschnittsvergütung von Mitarbeitern in vergleichbaren Positionen zu verlangen. Dies betrifft nicht nur das Grundgehalt, sondern auch zusätzliche Leistungen wie Prämien, Zulagen oder Sonstiges.

  • Wer ist betroffen? Das Auskunftsrecht gilt für Unternehmen mit mehr als 200 Beschäftigten. Arbeitnehmer, die in solchen Unternehmen tätig sind, können nach dem Gesetz erfragen, wie viel ihre Kollegen in einer vergleichbaren Position verdienen.
  • Welche Informationen müssen bereitgestellt werden? Arbeitgeber müssen eine Vergleichsgruppe angeben, die vergleichbare Aufgaben mit der anfragenden Person hat. Dabei müssen sie angeben, wie hoch der durchschnittliche Entgeltunterschied zwischen den Geschlechtern in dieser Gruppe ist.

Förderung der Gleichstellung: Unternehmen mit mehr als 500 Beschäftigten sind dazu verpflichtet, Entgeltberichte zu erstellen und regelmäßig zu überprüfen, ob es unberechtigte Entgeltdifferenzen aufgrund des Geschlechts gibt. Diese Berichte müssen öffentlich zugänglich gemacht werden, was für mehr Transparenz sorgt.

Verstöße gegen das Gesetz: Wenn Arbeitgeber gegen die Vorgaben des Entgelttransparenzgesetzes verstoßen, etwa indem sie keine Auskünfte erteilen oder keine Entgeltberichte erstellen, können betroffene Arbeitnehmer rechtliche Schritte einleiten, um die Einhaltung der Vorschriften durchzusetzen.

Vorteile des Entgelttransparenzgesetzes

Das Entgelttransparenzgesetz hat für Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen viele Vorteile:

  • Erhöhte Transparenz: Die Arbeitnehmer haben nun das Recht, die Entgeltdifferenzen zwischen den Geschlechtern innerhalb des Unternehmens zu erfahren.
  • Bekämpfung der Lohnungleichheit: Das Gesetz trägt zur Bekämpfung der gender pay gap (Geschlechterbezogene Lohnlücke) bei, indem es Informationen über Entgelte zugänglich macht und Diskriminierung auffindbar macht.
  • Bessere Verhandlungsposition: Mitarbeiter, die Informationen über die Gehälter ihrer Kollegen erhalten, haben eine bessere Verhandlungsposition bei Gehaltsgesprächen.


Kritik und Herausforderungen

Trotz der positiven Intentionen gibt es auch Kritik an dem Gesetz:

  • Praktische Umsetzung: Die tatsächliche Durchsetzung des Gesetzes erfordert einen hohen Verwaltungsaufwand für Unternehmen, insbesondere bei der Erstellung von Entgeltberichten und der Bereitstellung von Informationen.
  • Unzureichende Sanktionen: Einige Kritiker werfen dem Gesetz vor, dass es keine harten Sanktionen bei Nichteinhaltung gibt, was die Effektivität einschränken könnte.
  • Fehlende Vergleichbarkeit: Die Vergleichbarkeit von Positionen im Unternehmen kann problematisch sein, da nicht alle Arbeitsaufgaben exakt gleich sind. Dies kann die Umsetzung der Entgelttransparenz erschweren.


Was sollten Arbeitnehmer tun?

Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sollten ihre Rechte nach dem Entgelttransparenzgesetz aktiv nutzen:

  • Auskunft einholen: Wenn sie glauben, dass sie für die gleiche Arbeit weniger verdienen als ihre Kollegen, können sie von ihrem Auskunftsrecht Gebrauch machen und Informationen über die Entgeltdifferenzen verlangen.
  • Betriebsrat einbeziehen: In vielen Unternehmen gibt es Betriebsräte, die sich für die Umsetzung des Gesetzes stark machen können.
  • Beratung und rechtliche Unterstützung: Wenn es zu Unklarheiten oder Verweigerungshaltungen durch den Arbeitgeber kommt, sollten sich Arbeitnehmer professionelle Rechtsberatung holen oder eine Gleichbehandlung bei einer Antidiskriminierungsstelle oder einem Anwalt einfordern. 


Fazit

Das Entgelttransparenzgesetz ist ein wichtiger Schritt hin zu einer gerechteren Entlohnung und mehr Gleichstellung im Arbeitsumfeld. Es bietet eine Möglichkeit für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, mehr Transparenz über die Gehaltsstruktur in ihrem Unternehmen zu erhalten und so gegen Lohnungleichheiten vorzugehen. Auch wenn das Gesetz noch nicht alle Herausforderungen beseitigen kann, schafft es doch die Grundlage für eine offene Diskussion über faire Bezahlung und hilft, Diskriminierung aufgrund des Geschlechts zu reduzieren.