Seit nunmehr zehn Jahren begleiten wir Mandanten in internationalen Erbfällen zwischen Deutschland und Italien.
In dieser Zeit haben wir zahlreiche wiederkehrende Fehler festgestellt, die zu erheblichen rechtlichen und finanziellen Konsequenzen führen können. Hier sind die zehn häufigsten Irrtümer, die Erben vermeiden sollten:
Annahme, dass mit einer Erbschaftsabwicklung in Deutschland nichts mehr in Italien zu tun ist
Viele Erben glauben, dass mit der Abwicklung der Erbschaft in Deutschland alle Angelegenheiten geregelt sind. Tatsächlich sind immer zusätzliche Schritte in Italien erforderlich.Verzicht auf das Erbe in Deutschland und die Annahme, dass man in Italien dennoch erben kann
Wer in Deutschland auf eine Erbschaft verzichtet, verzichtet immer auf das gesamte Erbe, einschließlich aller Vermögenswerte in Italien. Es ist nicht möglich, die Erbschaft in Deutschland auszuschlagen und gleichzeitig in Italien Vermögenswerte zu beanspruchen. Dieser Verzicht muss aber in beiden Ländern registriert werden, um rechtliche Komplikationen zu vermeiden.Vertrauen auf Verwandte in Italien und unbedachtes Unterzeichnen von Dokumenten
Viele Erben senden leichtfertig ihre Steueridentifikationsnummer (Codice Fiscale) an Verwandte bzw. Miterben in Italien oder unterzeichnen Dokumente, deren Inhalt sie nicht genau kennen.Unterlassene Kontrolle der Erbschaftsabwicklung durch Verwandte in Italien
Es ist essenziell, nach einem Erbfall zu überprüfen, ob Veränderungen im Grundbuch (Catasto) korrekt vorgenommen wurden und keine unerwarteten Eintragungen bestehen.Fehlende formelle Annahme der Erbschaft
Eine bloße Kenntnisnahme der Erbschaft reicht nicht aus. In Italien sind oft formelle Annahmeerklärungen erforderlich. Um Verjährungen oder Konflikte zu vermeiden, ist es stets ratsam, die Erbschaft formell bei einem Notar in Italien anzunehmen.Ignorieren des Zustands der Immobilien in Italien
Erben nehmen häufig an, dass Immobilien in Italien ohne weiteres verkauft werden können, ohne sich um deren tatsächlichen Zustand oder Rechtslage zu kümmern.Nichtzahlung von Immobiliensteuern in Italien
Viele verlassen sich auf frühere Aussagen der Eltern, dass keine Steuern (z.B. IMU/ICI) anfallen, was jedoch nicht immer der aktuellen Gesetzeslage entspricht.Fehlende Sorge um die Eintragung im italienischen Grundbuch
Manche Erben glauben, dass sie keine Verpflichtungen haben, solange sie nicht im Catasto eingetragen sind. Dies kann sich als großer Irrtum herausstellen.Keine Einsicht in italienische Immobilienregister
Ohne regelmäßige Grundbuchauszüge bleibt oft unbemerkt, dass sich die Rechtslage oder der Besitzstatus von Immobilien geändert hat.Die Annahme, dass Immobilien in Italien so einfach verkäuflich sind wie in Deutschland
Der italienische Immobilienmarkt funktioniert anders als der deutsche. Ein Verkauf kann länger dauern und unerwartete Herausforderungen mit sich bringen.
Unsere Erfahrung zeigt, dass eine professionelle Beratung und eine frühzeitige Planung viele dieser Fehler vermeiden kann. Internationale Erbfälle zwischen Deutschland und Italien sind komplex, aber mit der richtigen Strategie lassen sich rechtliche Fallstricke umgehen.
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