Stellen Sie sich folgende Situation vor: Ein mittelständisches Unternehmen steht vor seiner wichtigsten Personalentscheidung des Jahres. Ein hochkarätiges Digitalisierungsprojekt muss besetzt werden, die Stellenanzeigen sind geschaltet.

Genau jetzt entdeckt die Personalabteilung eine vernichtende Kununu-Bewertung. Die Vorwürfe wiegen schwer: 

  • systematisch nicht gezahlte Überstunden, 
  • toxische Führungskultur,
  • keine Entwicklungsmöglichkeiten.

Erste Bewerber ziehen ihre Bewerbungen zurück. Top-Kandidaten brechen die Gespräche ab.

In Panik reagiert die Personalabteilung sofort, meldet die Bewertung eigenständig als rechtswidrig. Parallel beauftragt die Geschäftsführung einen Billiganbieter für Bewertungslöschungen. Dessen standardisierte Löschanfrage bei Kununu wird ebenfalls abgelehnt.

Was das Unternehmen nicht ahnt: Durch diese übereilten Aktionen hat es seine Position bei Kununu nicht nur verschlechtert - es hat sich selbst als verzweifelten Problemarbeitgeber gebrandmarkt. Das Projekt verzögert sich, die besten Talente sind längst bei der Konkurrenz.

Als auf Bewertungsrecht spezialisierter Rechtsanwalt sehe ich täglich die verheerenden Folgen von Billiganbietern und DIY-Löschversuchen bei Kununu. Was sich derzeit auf Deutschlands führendem Bewertungsportal abspielt, sollte jeden Personalverantwortlichen alarmieren.