In Krisen- und Unsicherheitszeiten spielt der Führungsstil eine zentrale Rolle, um Vertrauen zu schaffen, Sicherheit zu vermitteln und Organisationen erfolgreich zu steuern. Hier die wichtigsten Führungsstile, ihre Merkmale, Auswirkungen auf Vertrauen und Krisenkommunikation sowie mögliche Überschneidungen:


1. Autoritärer Führungsstil

  • Kennzeichen: Entscheidungen werden zentral und ohne Mitwirkung der Mitarbeitenden getroffen. Strenge Kontrolle und klare Anweisungen dominieren
  • Verbindung zu Vertrauen: Kann kurzfristig Stabilität und Sicherheit erzeugen, da die Verantwortung klar definiert ist. Langfristig jedoch kann dies Misstrauen fördern, da Mitarbeitende sich entmündigt fühlen können.
  • Krisenkommunikation: Klare und schnelle Kommunikation, jedoch oft wenig transparent. 
    Dies kann das Engagement der Mitarbeitenden mindern.


 2. Kooperativer Führungsstil

  • Kennzeichen: Partizipative Entscheidungsfindung, offene Kommunikation und Teamarbeit. Mitarbeitende werden aktiv einbezogen.
  • Verbindung zu Vertrauen: Fördert Vertrauen durch Transparenz und Wertschätzung. Mitarbeitende fühlen sich respektiert und gehört.
  • Krisenkommunikation: Dialogorientiert, offen und empathisch. Kann in akuten Krisen jedoch Zeitprobleme bei der Entscheidungsfindung verursachen.


3. Transformationaler Führungsstil 

  • Kennzeichen: Führungskräfte inspirieren durch Visionen und Vorbildfunktion. Sie legen Wert auf Motivation, Weiterentwicklung und die Schaffung eines Sinns für gemeinsame Ziele.
  • Verbindung zu Vertrauen: Aufbau von hohem Vertrauen, da Führungskräfte als authentisch wahrgenommen werden und die Mitarbeitenden in die Vision einbezogen werden.
  • Krisenkommunikation: Inspirierend, emotional unterstützend und motivierend. Fördert den Glauben an die Bewältigung der Krise.
  • Hat er Elemente des autoritären Führungsstils?: 
    Ja, insbesondere in Krisensituationen. Transformatorische Führungskräfte können in Momenten, die schnelle Entscheidungen und klare Anweisungen erfordern, autoritäre Elemente einsetzen, um Handlungsfähigkeit zu gewährleisten
  • Warum ist das sinnvoll?: Dies ermöglicht es, Effizienz und Orientierung zu bewahren, ohne die grundlegenden Prinzipien von Inspiration und Vertrauen zu untergraben. Solch eine Balance aus Flexibilität und Stabilität ist besonders wertvoll in dynamischen Umfeldern.

4. Ambidextre Führung

  • Kennzeichen: Gleichzeitige Fokussierung auf Effizienz (Stabilität) und Innovation (Flexibilität). Vereint kurzfristige Zielerreichung mit langfristiger Anpassungsfähigkeit
  • Verbindung zu Vertrauen: Hoher Vertrauensaufbau durch die gleichzeitige Vermittlung von Sicherheit und Innovationsgeist.
  • Krisenkommunikation: Vielseitig und anpassungsfähig. Passt den Kommunikationsstil an die jeweilige Krisenphase an.


    Fazit
    Eine Unternehmenskrise ist meist eine Vertrauenskrise, da Unsicherheit und mangelnde Transparenz Misstrauen fördern können. Die Krisenbewältigung setzt Vertrauen voraus – sei es das Vertrauen der Mitarbeitenden in die Führung oder das Vertrauen der Führung in die Kompetenzen des Teams. Dabei ist ein gesundes Misstrauen bei der Firmenrettung ebenfalls unabdingbar, um Risiken rechtzeitig zu erkennen und strategisch zu handeln. Eine richtige Vertrauenskultur entsteht durch das Gleichgewicht zwischen abgewogenem Misstrauen und Vertrauen. Führungskräfte, die dies verstehen, können Krisen nicht nur meistern, sondern auch als Chancen für Wachstum und Wandel nutzen.

Fragen? Und wer kann helfen beim Aufbau eines "besseren Führungsstils"?

Hermann Kulzer
master of business and administration (MBA), 
Fachanwalt, 
Wirtschaftsmediator 

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