Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) zur Erstellung von Bildern und Grafiken ist längst nicht mehr nur ein Trend, sondern für viele Online-Händler bereits fester Bestandteil des Sortiments. Doch was ist bei der Vermarktung und dem Verkauf dieser KI-generierten Bilder rechtlich zu beachten? Im Folgenden erhalten Sie einen umfassenden Überblick, wie Sie rechtssicher vorgehen und welche Aspekte Sie darüber hinaus beachten sollten.


1. Urheberrecht an KI-generierten Werken

  1. Grundsätzliches
    Aktuell wird in Deutschland – nach vorherrschender Meinung – demjenigen, der den sogenannten „Prompt“ (also die Eingabe für das KI-Tool) erstellt, das Urheberrecht an den generierten Bildern zugeschrieben. Sofern Sie also selbst die entsprechenden Befehle (Prompts) geben und das Bild auf diese Weise erschaffen, gelten Sie als Urheber.
  2. Lizenzbedingungen
    Nutzen Sie Plattformen oder Tools wie Midjourney, DALL·E oder Stable Diffusion, sollten Sie unbedingt die jeweiligen Lizenzbedingungen prüfen. Viele Anbieter stellen in ihren Pro-Versionen umfangreiche Nutzungsrechte zur Verfügung. Prüfen Sie daher, ob Sie das Recht erhalten, die Werke kommerziell zu vertreiben.

Tipp: Legen Sie sich klare Dokumentationsroutinen an (siehe Punkt 3), damit Sie im Streitfall nachweisen können, dass Sie das Bild selbst generiert und die Lizenzrechte erworben haben.


2. Transparenz gegenüber Ihren Kunden

  1. Offenlegung der KI-Nutzung
    Um Verbrauchertäuschung zu vermeiden, ist es ratsam, explizit darauf hinzuweisen, dass es sich um ein KI-generiertes Bild handelt. So bleiben Sie transparent und bauen Vertrauen zu Ihren Kunden auf.
  2. Mögliche Kennzeichnungspflicht in der Zukunft
    Es ist nicht auszuschließen, dass der Gesetzgeber künftig eine Kennzeichnungspflicht für KI-generierte Inhalte einführt. Entsprechende Diskussionen laufen sowohl auf EU-Ebene als auch in Deutschland. Bleiben Sie deshalb auf dem Laufenden, um im Ernstfall kurzfristig reagieren zu können.

3. Dokumentation: Prompt, Tool & Erstellungsdatum

  1. Warum Dokumentation?
    Eine lückenlose Dokumentation schützt Sie vor unberechtigten Ansprüchen Dritter, die behaupten könnten, sie seien die eigentlichen Urheber.
  2. Was dokumentieren?
    1. Erstellungsdatum des Bildes,
    2. genutztes Tool (z. B. Midjourney),
    3. Prompt oder Beschreibung der Eingaben,
    4. ggf. Versions- und Lizenznachweise.

Je detaillierter Ihre Nachweise sind, desto leichter können Sie Ihre Rechte durchsetzen oder sich gegen unberechtigte Forderungen verteidigen.


4. Impressum und Datenschutzerklärung

  1. Impressumspflicht
    Jeder gewerbliche Anbieter in Deutschland muss seinen Kunden ein rechtskonformes Impressum mit vollständiger Anschrift und Kontaktdaten zur Verfügung stellen. Dies gilt selbstverständlich auch auf Online-Marktplätzen wie Amazon oder Etsy.
  2. Datenschutzerklärung
    Achten Sie zudem auf eine rechtskonforme Datenschutzerklärung nach den Vorgaben der DSGVO. Da Marktplätze wie Amazon und Etsy eigene Datenschutzvorschriften haben, müssen Sie zusätzlich sicherstellen, dass Ihr eigener Internetauftritt (sofern vorhanden) entsprechend den gesetzlichen Anforderungen angepasst ist.

5. Vermeidung von Plagiaten

  1. Risiko ungewollter Urheberrechtsverletzungen
    KI-Tools können unter Umständen Inhalte generieren, die bestehenden Werken sehr ähnlich sind oder diese teilweise übernehmen. Dadurch kann ein Plagiat entstehen, das das Urheberrecht Dritter verletzt.
  2. Prompt-Gestaltung und Tool-Auswahl
    Achten Sie bei der Formulierung Ihrer Prompts darauf, keine Elemente zu verwenden, die geschützte Werke kopieren oder zu stark an bekannte Motive angelehnt sind. Wählen Sie Tools, bei denen Sie sicher sein können, dass keine übermäßigen Inhalte aus urheberrechtlich geschütztem Material reproduziert werden.
  3. Lizenz- und Trainingsdaten prüfen
    Prüfen Sie, ob der Anbieter des verwendeten KI-Tools seinerseits Lizenzvereinbarungen mit den Künstlern und Rechteinhabern getroffen hat, deren Werke in die Trainingsdaten eingeflossen sind. Hierdurch minimieren Sie das Risiko, dass Ihre generierten Bilder Urheberrechte Dritter verletzen.

6. Fazit und Ausblick

Der Verkauf von KI-generierten Bildern ist aktuell in Deutschland nicht grundsätzlich verboten und bietet viele spannende Möglichkeiten für Online-Händler. Entscheidend ist jedoch, rechtssicher zu agieren und dabei neben Urheber-, Marken- und Datenschutzrecht auch mögliche Plagiatsrisiken sowie zukünftige Entwicklungen im Blick zu behalten. Mit einer klaren Dokumentation, einer transparenten Informationspolitik und korrekten Impressums- sowie Datenschutzangaben minimieren Sie das Risiko von Abmahnungen und Rechtsstreitigkeiten.

Hinweis: Dieser Rechtstipp stellt keine abschließende Rechtsberatung dar. Für individuelle Fragen und eine verbindliche Rechtsauskunft sollten Sie einen Anwalt oder eine Anwältin hinzuziehen.


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