In der heutigen digitalen Arbeitswelt hat sich Indeed als eine der bedeutendsten Plattformen für Jobsuchende und Arbeitgeber etabliert. Mit beeindruckenden 250 Millionen monatlichen Besuchern weltweit ist Indeed nicht nur eine Jobbörse, sondern auch ein wichtiges Bewertungsportal für Unternehmen als Arbeitgeber. Diese Bewertungen können maßgeblich den Ruf eines Unternehmens beeinflussen und somit auch den Erfolg bei der Rekrutierung qualifizierter Mitarbeiter.

Die wachsende Bedeutung von Indeed-Bewertungen

Indeed hat sich als eine zentrale Anlaufstelle für Jobsuchende entwickelt. Die Plattform bietet nicht nur Stellenanzeigen, sondern auch umfangreiche Informationen über potenzielle Arbeitgeber. Bewertungen spielen dabei eine entscheidende Rolle.

Warum Indeed-Bewertungen so wichtig sind

Die Reputation eines Unternehmens als Arbeitgeber wird heute stark von Online-Bewertungen beeinflusst. Studien zeigen, dass über drei Viertel der Jobinteressenten Bewertungen auf Arbeitgeberportalen konsultieren, bevor sie sich für eine Bewerbung entscheiden. Indeed gewinnt in diesem Kontext zunehmend an Bedeutung und Einfluss.

Der Einfluss negativer Bewertungen auf die Arbeitgebermarke

Negative Bewertungen können erhebliche Auswirkungen haben:

  • Sie bleiben länger im Gedächtnis als positive Bewertungen
  • Sie können qualifizierte Bewerber abschrecken
  • Sie beeinflussen die Entscheidungsfindung potenzieller Mitarbeiter
  • Sie können zu einem Wettbewerbsnachteil gegenüber besser bewerteten Unternehmen führen

In einer Zeit, in der der Fachkräftemangel in vielen Branchen zunimmt, kann ein beschädigtes Arbeitgeberimage durch negative Indeed-Bewertungen gravierende Folgen haben. Die Entscheidung für einen Arbeitgeber basiert längst nicht mehr nur auf Gehaltsangeboten, sondern auch auf dem Ruf und der wahrgenommenen Unternehmenskultur.

Wann sind Indeed-Bewertungen unzulässig?

Nicht jede negative Bewertung auf Indeed ist rechtmäßig. Die Nutzungsbedingungen von Indeed selbst setzen klare Grenzen für Bewertungen. Darüber hinaus gibt es rechtliche Schranken, die Bewerter einhalten müssen.

Verstoß gegen Indeed-Nutzungsbedingungen

Die Nutzungsbedingungen von Indeed verbieten ausdrücklich:

  • Illegale Inhalte
  • Betrügerische Behauptungen
  • Diskriminierende Äußerungen
  • Bedrohliche Kommentare
  • Beleidigende oder verleumderische Aussagen
  • Diffamierende Inhalte
  • Obszöne oder anderweitig anstößige Beiträge
  • Sexistische, rassistische oder ethnisch diskriminierende Verunglimpfungen

Zudem untersagt Indeed die Veröffentlichung von geschützten Informationen, Geschäftsgeheimnissen, vertraulichen Daten und nicht angeforderter Werbung ohne ausdrückliche Genehmigung.

Rechtliche Grundlagen für eine Löschung

Die rechtlichen Grundlagen für die Entfernung unzulässiger Bewertungen sind vielfältig:

1. Verletzung des allgemeinen Persönlichkeitsrechts

Das allgemeine Persönlichkeitsrecht leitet sich aus Artikel 2 Absatz 1 in Verbindung mit Artikel 1 Absatz 1 des Grundgesetzes ab. Es schützt Unternehmen und Personen vor ehrverletzenden und unwahren Aussagen.

2. Unwahre Tatsachenbehauptungen

Während Meinungen grundsätzlich durch die Meinungsfreiheit geschützt sind, genießen unwahre Tatsachenbehauptungen keinen solchen Schutz. Eine Tatsachenbehauptung ist eine Aussage, deren Wahrheitsgehalt objektiv überprüfbar ist.

3. Schmähkritik

Hierbei handelt es sich um Äußerungen, bei denen nicht die sachliche Auseinandersetzung, sondern die persönliche Herabsetzung im Vordergrund steht. Solche Bewertungen überschreiten die Grenzen der Meinungsfreiheit.

4. Meinungen ohne Tatsachenbasis

Auch Meinungsäußerungen müssen eine sachliche Grundlage haben. Fehlt diese vollständig, kann die Bewertung unzulässig sein.

Das Verfahren zur Entfernung negativer Indeed-Bewertungen

Der Prozess zur Entfernung unzulässiger Bewertungen umfasst mehrere Schritte und kann sowohl direkt über Indeed als auch mit rechtlicher Unterstützung erfolgen.

Die Selbsthilfe: Direkter Kontakt mit Indeed

Als ersten Schritt können Unternehmen versuchen, direkt bei Indeed die Löschung einer Bewertung zu beantragen. Dies geschieht durch:

  1. Identifizierung der problematischen Bewertung
  2. Dokumentation des Verstoßes gegen die Nutzungsbedingungen
  3. Kontaktaufnahme mit dem Indeed-Support
  4. Begründung des Löschantrags mit konkreten Hinweisen auf Verstöße

Indeed prüft solche Anträge und entscheidet nach eigenem Ermessen über die Löschung. Allerdings ist dieser Weg oft mühsam und nicht immer erfolgreich, da Indeed in Zweifelsfällen häufig zugunsten der Bewertenden entscheidet.

Der rechtliche Weg: Die Doppelstrategie

Effektiver ist häufig eine rechtliche Doppelstrategie:

Schritt 1: Notice-and-Take-Down-Verfahren

In diesem ersten Schritt wird Indeed formell über eine rechtsverletzende Bewertung informiert. Indeed leitet dieses Schreiben an den Verfasser der Bewertung weiter. Sollte sich dieser nicht melden oder nicht substantiiert äußern können, erfolgt in vielen Fällen bereits eine Löschung.

Schritt 2: Rechtliche Durchsetzung

Sollte der erste Schritt nicht zum Erfolg führen, kann eine rechtliche Durchsetzung erforderlich werden. Diese basiert auf:

  • Dem Nachweis von Verstößen gegen die Indeed-Nutzungsbedingungen
  • Der Darlegung von Persönlichkeitsrechtsverletzungen
  • Der rechtlichen Bewertung der strittigen Aussagen als unwahre Tatsachenbehauptungen oder unzulässige Meinungsäußerungen

Vorteile einer anwaltlichen Vertretung

Die Beauftragung einer spezialisierten Kanzlei bietet mehrere Vorteile:

  • Professionelle Einschätzung der Erfolgsaussichten
  • Kenntnis der Indeed-spezifischen Verfahren und Richtlinien
  • Rechtssichere Formulierung von Löschanträgen
  • Vermeidung von Formfehlern
  • Erhöhter Druck auf Indeed durch anwaltliches Tätigwerden
  • Möglichkeit der Kostenerstattung bei gerichtlichem Vorgehen

Bewertungsformen auf Indeed und ihre Angreifbarkeit

Indeed ermöglicht verschiedene Arten von Bewertungen, die unterschiedlich angreifbar sind.

Das Sternerating-System

Auf Indeed können Arbeitgeber in verschiedenen Kategorien mit maximal fünf Sternen bewertet werden:

  • Vergütung und Leistungen
  • Jobsicherheit und Karriere
  • Unternehmenskultur
  • Work-Life-Balance
  • Management
  • Gesamtbewertung des CEOs

Reine Sternebewertungen ohne Textkommentare sind schwieriger anzugreifen, da sie als subjektive Meinungsäußerung gelten. Dennoch können sie unter bestimmten Umständen unzulässig sein, etwa wenn sie nachweislich von Personen stammen, die nie für das Unternehmen tätig waren.

Textkommentare und ihre rechtliche Bewertung

Textuelle Bewertungen bieten mehr Angriffsfläche für rechtliche Schritte. Sie können entfernt werden, wenn sie:

  1. Unwahre Tatsachenbehauptungen enthalten
    Beispiel: "Das Unternehmen zahlt Gehälter regelmäßig zu spät" – wenn dies nachweislich falsch ist.

  2. Schmähkritik darstellen
    Beispiel: "Der CEO ist ein inkompetenter Betrüger" – wenn keine sachliche Auseinandersetzung erkennbar ist.

  3. Meinungen ohne Tatsachenbasis äußern
    Beispiel: "Dieses Unternehmen ist das schlechteste der Branche" – wenn keine konkreten Erfahrungen oder Fakten genannt werden.

  4. Indirekte Tatsachenbehauptungen durch Meinungsäußerungen transportieren
    Beispiel: "Ich finde es unmöglich, wie hier systematisch gegen das Arbeitsrecht verstoßen wird" – impliziert eine überprüfbare Tatsache.

Fragen und Antworten auf Indeed

Auf Indeed können auch Fragen zum Unternehmen gestellt werden, die von anderen Nutzern beantwortet werden können. Auch diese Inhalte unterliegen den Nutzungsbedingungen und können bei Verstößen entfernt werden.

Die Prüfpflicht von Indeed

Ein wichtiger rechtlicher Aspekt betrifft die Prüfpflicht von Indeed. Nach gefestigter Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs (beispielsweise in den Jameda-Urteilen Az. VI ZR 34/15 und VI ZR 34/15) haben Bewertungsportale eine Prüfpflicht hinsichtlich der veröffentlichten Inhalte.

Indeed als Störer

Indeed kann als sogenannter Störer für rechtswidrige Bewertungen haften, sobald das Portal Kenntnis von einer Rechtsverletzung erlangt. Dies begründet die rechtliche Verpflichtung von Indeed, tätig zu werden, wenn auf eine rechtswidrige Bewertung hingewiesen wird.

Die Bedeutung des Notice-and-Take-Down-Verfahrens

Das Notice-and-Take-Down-Verfahren ist der etablierte Prozess, um Portale wie Indeed auf rechtswidrige Inhalte aufmerksam zu machen. Indeed ist dann verpflichtet:

  1. Den Hinweis ernst zu nehmen und zu prüfen
  2. Den Verfasser der Bewertung zu kontaktieren
  3. Bei fehlender oder unzureichender Reaktion des Verfassers die Bewertung zu löschen
  4. Bei substantiierter Stellungnahme des Verfassers eine Abwägung vorzunehmen

Kommt Indeed diesen Pflichten nicht nach, kann das Portal selbst für die rechtswidrigen Inhalte haftbar gemacht werden.

Strategien zum Umgang mit negativen Indeed-Bewertungen

Neben der rechtlichen Durchsetzung von Löschungen gibt es weitere Strategien, um mit negativen Bewertungen umzugehen.

Prävention: Positive Unternehmenskultur fördern

Die beste Strategie gegen negative Bewertungen ist es, sie zu vermeiden:

  • Offene Kommunikationskultur im Unternehmen etablieren
  • Regelmäßiges Feedback der Mitarbeiter einholen
  • Personalentwicklung und Mitarbeiterzufriedenheit priorisieren
  • Konfliktmanagement professionalisieren
  • Exit-Gespräche bei Mitarbeiteraustritten führen

Reaktion: Ausgleich durch positive Bewertungen

Bei bestehenden negativen Bewertungen kann ein Ausgleich durch positive Bewertungen hilfreich sein:

  • Zufriedene Mitarbeiter ermutigen, Bewertungen abzugeben
  • Professionelles Unternehmenprofil auf Indeed anlegen
  • Authentizität wahren und keine gefälschten Bewertungen erstellen lassen

Monitoring: Bewertungen regelmäßig überprüfen

Ein kontinuierliches Monitoring der Unternehmensbewertungen ermöglicht es, schnell auf problematische Inhalte zu reagieren:

  • Regelmäßige Überprüfung der Indeed-Bewertungen
  • Schnelle Reaktion bei potentiell rechtswidrigen Inhalten
  • Dokumentation auffälliger Bewertungen
  • Systematische Bewertung der rechtlichen Angreifbarkeit

Kosten und Nutzen der Löschung negativer Indeed-Bewertungen

Die Entscheidung, gegen negative Bewertungen vorzugehen, sollte auf einer Kosten-Nutzen-Analyse basieren.

Kostenaspekte

Die Kosten für die Löschung negativer Bewertungen können umfassen:

  • Anwaltskosten (oft als Festhonorar angeboten)
  • Interne Ressourcen für die Bearbeitung und Dokumentation
  • Potenzielle Gerichtskosten bei gerichtlicher Durchsetzung (selten notwendig)

Nutzenaspekte

Dem gegenüber stehen die Vorteile:

  • Verbessertes Arbeitgeberimage
  • Höhere Attraktivität für qualifizierte Bewerber
  • Vermeidung von Wettbewerbsnachteilen
  • Schutz der Unternehmensreputation
  • Vermeidung negativer Auswirkungen auf die Unternehmenskultur

Langfristige Perspektive

Wichtig ist eine langfristige Betrachtungsweise:

  • Negative Bewertungen können noch Jahre später potenzielle Bewerber abschrecken
  • Die Löschung ist auch Jahre nach der ursprünglichen Bewertung möglich
  • Die Investition in die Löschung kann sich durch verbesserte Rekrutierungserfolge amortisieren

Fazit: Professionelles Vorgehen gegen unzulässige Indeed-Bewertungen

Negative Bewertungen auf Indeed können erhebliche Auswirkungen auf die Arbeitgebermarke und damit auf den Unternehmenserfolg haben. Während konstruktive Kritik akzeptiert werden sollte, müssen Unternehmen gegen rechtswidrige Bewertungen vorgehen, um ihre Reputation zu schützen.

Eine spezialisierte Kanzlei kann hier wertvolle Unterstützung bieten:

  • Kostenfreie Erstprüfung der rechtlichen Situation
  • Professionelle Durchsetzung von Löschansprüchen
  • Rechtssichere Kommunikation mit Indeed
  • Strategische Beratung zum Umgang mit negativen Bewertungen

Das Vorgehen gegen unzulässige Indeed-Bewertungen ist kein Luxus, sondern eine notwendige Investition in die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens. In einer Zeit, in der der Wettbewerb um Fachkräfte immer intensiver wird, kann eine positive Online-Reputation als Arbeitgeber den entscheidenden Unterschied machen.

Unternehmen sollten ihre Rechte kennen und durchsetzen – und gleichzeitig eine Unternehmenskultur fördern, die positive Bewertungen als natürliche Folge nach sich zieht.