Der Umstieg auf Solarenergie ist nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern oft auch wirtschaftlich lohnend. Doch bei der Anschaffung und Installation einer Photovoltaikanlage lauern zahlreiche rechtliche Fallstricke, die Laien häufig unterschätzen – mit teuren Folgen. Ob fehlerhafte Verträge, mangelhafte Komponenten oder nicht eingehaltene Lieferfristen: Wer sich rechtzeitig juristisch beraten lässt, kann böse Überraschungen vermeiden.
1. Vertrag ist nicht gleich Vertrag: Kaufvertrag oder Werkvertrag?
Ein häufiger Streitpunkt: Handelt es sich beim PV-Anlagenvertrag um einen Kaufvertrag oder einen Werkvertrag? Die rechtliche Einordnung beeinflusst Ihre Gewährleistungsansprüche maßgeblich. Während bei Werkverträgen bis zu fünf Jahre Gewährleistung möglich sind, gilt bei Kaufverträgen oft nur eine zweijährige Frist. Diese Unterscheidung kann im Ernstfall darüber entscheiden, ob Sie noch Ansprüche geltend machen können.
Unser Tipp: Lassen Sie Ihren Vertrag vor oder unmittelbar nach Abschluss prüfen. So wissen Sie, welche Rechte Sie im Falle eines Mangels haben.
2. Widerrufsrecht bei Fernabsatzverträgen: Viele Verbraucher kennen es nicht
Wurde der Vertrag über Ihre PV-Anlage online, per Telefon oder an der Haustür geschlossen? Dann handelt es sich um einen sogenannten Fernabsatzvertrag – und Sie haben ein gesetzliches Widerrufsrecht von 14 Tagen. Wird dieses Recht nicht korrekt erläutert, verlängert sich die Frist sogar auf ein ganzes Jahr und 14 Tage.
Wichtig: Auch nach Installation kann ein Widerruf unter bestimmten Umständen noch möglich sein. Lassen Sie die Vertragsunterlagen rechtlich bewerten.
3. Mängel und Sicherheitsprobleme: Ihre Rechte als Käufer
Leistungsabfälle, fehlerhafte Batteriespeicher oder sogar Brandgefahr durch technische Mängel – leider keine Seltenheit. In diesen Fällen liegt in der Regel ein Sachmangel vor. Käufer haben dann Anspruch auf Nacherfüllung, Minderung des Kaufpreises oder – in schweren Fällen – Rücktritt vom Vertrag.
Achtung: Verzögertes Handeln kann Ihre Ansprüche kosten. Die Gewährleistungsfrist läuft auch dann, wenn Sie den Mangel nicht sofort bemerken.
4. Verzögerungen bei Lieferung und Montage: Was tun, wenn nichts passiert?
Lieferverzögerungen sind ein Dauerthema bei PV-Projekten. Wenn zugesagte Termine nicht eingehalten oder Anlagen unvollständig montiert werden, sind rechtliche Schritte möglich. Voraussetzung ist meist, dass Sie dem Anbieter eine angemessene Frist zur Nachbesserung setzen.
Unser Rat: Dokumentieren Sie alle Verspätungen und setzen Sie schriftlich Fristen. Wir unterstützen Sie bei der rechtssicheren Formulierung.
5. Förderprogramme und steuerliche Fallstricke
Auch staatliche Förderungen oder steuerliche Vorteile (z. B. Umsatzsteuerbefreiung) können rechtlich anspruchsvoll sein. Ein Fehler bei der Antragstellung oder steuerlichen Einordnung kann dazu führen, dass Förderungen verfallen oder Steuern nachgezahlt werden müssen.
Deshalb gilt: Lassen Sie sich frühzeitig beraten – bevor Sie Fördermittel beantragen oder steuerlich relevante Entscheidungen treffen.
Fazit: Wer klug plant, schützt sich vor teuren Fehlern
Photovoltaikanlagen sind eine zukunftssichere Investition – rechtlich aber kein Selbstläufer. Wer sich auf mündliche Versprechen verlässt oder seine Verträge nicht prüfen lässt, riskiert finanzielle Verluste und langwierige Auseinandersetzungen.