In Zeiten sozialer Medien ist die Kontaktaufnahme zu anderen Menschen so leicht wie nie. Auch das Verschicken von Nacktbildern oder -videos ist vielen nicht fremd. Was aber, wenn das kompromittierende Foto- oder Videomaterial in die falschen Hände gerät und die Scham des Opfers zur Erpressung ausgenutzt wird?

Im Jahre 2022 wurden deutschlandweit mehrere tausend Menschen Opfer sexueller Erpressung. Eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur unter den Landeskriminalämtern ergab, dass es 2022 mehr als 2000 Fälle im Inland gegeben habe. Allein in Nordrhein-Westfalen erfasste die Polizei 785 Taten, die als „Erpressung auf sexueller Grundlage“ über das Internet gewertet worden seien. Die Dunkelziffer dürfte jedoch deutlich höher sein, da sich viele der Betroffenen aus Scham nicht an die Polizei wenden.

Die Kanzlei BUSE HERZ GRUNST Rechtsanwälte ist Ihr Ansprechpartner bei Sexortion. Die medienbekannte Kanzlei, die bereits über 2.000 Verfahren erfolgreich betreut hat, wird für ihr Fingerspitzengefühl und ihre Durchsetzungsstärke geschätzt. Dem Team gehören insbesondere ein Strafrechtsprofessor und mehrere Fachanwälte für Strafrecht an. Transparente und faire Kostenstrukturen sowie ausgezeichnete Erreichbarkeit gehören zu jeder Mandatsbetreuung. Bei Bedarf arbeiten die Verteidiger mit den Dezernaten für Presseberichterstattung und berufsrechtliche Folgen von Straftaten der Kanzlei eng zusammen.


Sextortion – was ist das?

Der Begriff Sextortion setzt sich aus den Wörtern „Sex“ und „Extortion“ (zu deutsch: Erpressung) zusammen. Es ist eine Form der sexuellen Erpressung, bei der die Täter ihre Opfer mit kompromittierendem Foto- oder Videomaterial erpressen.


Wie gehen die Täter bei Sextortion vor?

Die Täter nehmen bei Sextortion über verschiedene soziale Netzwerke, Dating-Plattformen oder andere Apps zunächst Kontakt zu den potentiellen Opfern auf. Dies geschieht meist dadurch, dass die Opfer Freundschaftsanfragen von einer unbekannten attraktiven Frau oder von einem attraktiven Mann erhalten. Nachdem die Anfragen angenommen wurden, suchen die Täter direkten Kontakt zu ihren Zielpersonen. Die Täter verhalten sich in der Regel am Anfang noch etwas zurückhaltend, um kein Misstrauen beim Gegenüber zu wecken.

Nachdem das Vertrauen des Opfers gewonnen wurde, wird dieses in der Regel aufgefordert, in einen Videochat zu wechseln. Dort wird das Opfer dazu verleitet, sexuelle Handlungen an sich vorzunehmen oder sich zu entblößen. Jede dieser Handlungen wird dabei, ohne, dass dies das Gegenüber weiß, von den Tätern aufgezeichnet. Teilweise wird von dem Opfer auch verlangt, anzügliche Fotos zu verschicken.


Womit erpressen die Täter ihre Opfer bei Sextortion?

Die Erpresser fordern die Opfer regelmäßig dazu auf, Geldbeträge zu überweisen und stellen in Aussicht, die Fotos bzw. Videos anderenfalls an Freunde, Verwandte oder an den Arbeitgeber des Opfers weiterzugeben. Bei einer anderen Form der sexuellen Erpressung streben die Täter sexuelle Handlungen als Gegenleistung an.


Wer sind typische Täter bei Sextortion?

Einerseits sind die Täter häufig Ex-Partnerinnen und -Partner, die die Foto- und Videoaufnahmen aufgrund von früheren Beziehungen mit dem Opfer besitzen.

Andererseits wird Sextortion nicht selten von internationalen Banden im großen Stil betrieben. Oft versenden diese massenhaft E-Mails, in denen lediglich vorgegaukelt wird, kompromittierendes Foto- oder Videomaterial des Adressaten zu haben, um eine Zahlung zu erpressen. Die Täter und Täterinnen bekommt man häufig gar nicht erst zu Gesicht.

Laut britischer Polizei NCA und dem amerikanischen FBI befinden sich viele der Täter vor allem in Afrika und Südostasien. Dort sei während der Corona-Pandemie eine regelrechte Betrugsindustrie entstanden. Nach Recherchen des NDR gebe es vor allem in Myanmar oder Kambodscha Betrugsfabriken, in denen Menschen teilweise zu den Betrugsmaschen gezwungen werden. Mit Hilfe von Übersetzungsprogrammen könne der Betrug mittlerweile international umgesetzt werden.


Opfer von Sextortion – Können die Täter von Sextortion ermittelt werden?

Die Ermittler stehen in Deutschland aufgrund der großen Anzahl an Delikten vor enormen Herausforderungen. Darüber hinaus sitzen viele der Täter im Ausland, sodass die Ermittler auf die örtlichen Behörden angewiesen sind. Die Ermittlungen sind daher oftmals langwierig und nicht selten vergebens.


Wie hoch ist die Strafe für Sextortion?

Sextortion kann verschiedene Straftatbestände erfüllen. Dabei kommt es auf die konkrete Begehungsweise an. Die Täter machen sich insbesondere wegen Erpressung, sexueller Nötigung oder Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs strafbar.


Strafe wegen Erpressung bei Sextortion

Der klassische Fall, in dem die Täter Geld verlangen, erfüllt oftmals den Tatbestand der Erpressung nach § 253 StGB. Diese wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit einer Geldstrafe bestraft.


Strafe wegen Sexueller Nötigung bei Sextortion

Sofern die Vornahme von sexuellen Handlungen verlangt wird, kann dies eine sexuelle Nötigung nach § 177 StGB darstellen. Hier droht in der Regel eine Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu fünf Jahren.


Strafe wegen Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs bei Sextortion

Entscheiden sich die Täter dazu, das pikante Foto- oder Videomaterial zu veröffentlichen, steht eine Strafbarkeit wegen Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs gem. § 201a StGB im Raum. Der Strafrahmen reicht von einer Geldstrafe bis zu einer Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren.


Wie verhindere ich, dass ich Opfer von Sextortion werde?

Um zu verhindern, dass Sie überhaupt Opfer einer sexuellen Erpressung werden, sollten Sie ein paar Tipps beherzigen:

  • Akzeptieren Sie auf den sozialen Netzwerken keinesfalls Freundschaftsanfragen von unbekannten Personen.
  • Stellen Sie Ihre Accounts so ein, dass diese nicht öffentlich zugänglich sind.
  • Veröffentlichen Sie keine sensiblen Informationen und Daten über sich.
  • Lassen Sie sich nicht auf Videochats mit fremden Personen ein. Es besteht immer die Möglichkeit, dass Sie dabei gefilmt werden.
  • Verwenden Sie sichere Passwörter auf allen sozialen Plattformen, um Ihre Daten zu schützen.


Wie sollte ich mich verhalten, wenn ich erpresst werde?

Wenn Sie Opfer einer sexuellen Erpressung sein sollten, sollte Sie die folgenden Verhaltensweisen befolgen:

  • Erstatten Sie Anzeige bei der Polizei.
  • Kontaktieren Sie den Betreiber der jeweiligen Plattform, damit dieser das ggf. veröffentliche Bild- oder Videomaterial löscht.
  • Überweisen Sie kein Geld, denn die Erpresser werden voraussichtlich auch nach Erhalt des Geldes mit der Erpressung weitermachen.
  • Ignorieren Sie den Täter, wenn dieser Ihnen weitere Nachrichten schickt.
  • Speichern Sie die Nachrichten des Erpressers, indem Sie beispielsweise Screenshots erstellen, um Beweise zu sichern.