Ein Aufhebungsvertrag bietet Arbeitgebern und Arbeitnehmern die Möglichkeit, ein Arbeitsverhältnis einvernehmlich zu beenden. Doch für Arbeitnehmer kann die Unterschrift weitreichende Folgen haben – sowohl finanziell als auch für den weiteren beruflichen Werdegang.
Dieser Artikel erklärt, wann ein Aufhebungsvertrag sinnvoll ist, welche Risiken er birgt und worauf Arbeitnehmer vor der Unterschrift achten sollten.
❓Was ist ein Aufhebungsvertrag?
Ein Aufhebungsvertrag ist eine Vereinbarung zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer, durch die das Arbeitsverhältnis ohne Kündigung beendet wird.
Der Unterschied zur Kündigung:
Ein Aufhebungsvertrag erfolgt einvernehmlich, während eine Kündigung meist einseitig vom Arbeitgeber oder Arbeitnehmer ausgesprochen wird.
Es gibt keine Kündigungsfrist, das Arbeitsverhältnis endet zum vereinbarten Zeitpunkt.
Arbeitnehmer können verhandeln – etwa über eine Abfindung, ein Arbeitszeugnis oder eine Freistellung.
❓Welche Vorteile kann ein Aufhebungsvertrag für den Arbeitnehmer haben ?
Ein Aufhebungsvertrag kann Vorteile haben, wenn Arbeitnehmer die richtigen Bedingungen aushandeln:
✔ Verhandlungsmöglichkeiten: Arbeitnehmer können über eine Abfindung, die Freistellung oder ein gutes Arbeitszeugnis sprechen.
✔ Schneller Jobwechsel: Wer bereits eine neue Stelle gefunden hat, kann ohne Kündigungsfrist wechseln.
✔ Vermeidung einer Kündigung: In bestimmten Fällen kann ein Aufhebungsvertrag besser sein als eine betriebsbedingte Kündigung.
❓Welche Nachteile und Risiken kann ein Aufhebungsvertrag haben?
❌ Sperrzeit beim Arbeitslosengeld:
Die Arbeitsagentur wertet die Unterschrift oft als freiwillige Aufgabe des Arbeitsplatzes.
Folge: Eine Sperrzeit von bis zu 12 Wochen beim Arbeitslosengeld möglich.
❌ Kein Kündigungsschutz:
Arbeitnehmer verlieren das Recht, eine Kündigung anzufechten oder eine Kündigungsschutzklage einzureichen.
❌ Verzicht auf Abfindung:
Nicht jeder Aufhebungsvertrag enthält eine Abfindung!
Ohne klare Regelung keine finanzielle Entschädigung für den Arbeitsplatzverlust.
❓Wann ist ein Aufhebungsvertrag sinnvoll?
Ein Aufhebungsvertrag kann sinnvoll sein, wenn:
✔ Der Arbeitnehmer eine neue Stelle hat und schnell wechseln möchte.
✔ Der Arbeitgeber eine betriebsbedingte Kündigung plant, aber durch den Vertrag eine höhere Abfindung möglich ist.
✔ Der Arbeitnehmer aus persönlichen oder gesundheitlichen Gründen das Unternehmen verlassen möchte.
❗Wichtige Punkte vor der Unterschrift prüfen
Vor der Unterschrift eines Aufhebungsvertrags sollten Arbeitnehmer folgende Punkte prüfen:
✅ Abfindung: Ist eine angemessene Abfindung vereinbart?
✅ Arbeitszeugnis: Wurde eine wohlwollende Formulierung festgelegt?
✅ Sperrzeit beim Arbeitslosengeld: Besteht das Risiko einer Sperrzeit
✅ Resturlaub & Überstunden: Werden sie ausgezahlt oder gewährt?
✅Wettbewerbsverbot: Gibt es eine Klausel, die neue Jobs einschränkt?
WICHTIG: Ein Aufhebungsvertrag ist endgültig – es gibt kein Widerrufsrecht. Daher unbedingt vor der Unterschrift einen Rechtsanwalt/-in für Arbeitsrecht konsultieren!
Zusammenfassung / Fazit Rechtstipp:
⚠️
Ein Aufhebungsvertrag kann Vor- und Nachteile haben. Arbeitnehmer sollten genau prüfen, ob er sich lohnt oder ob eine Kündigung die bessere Option wäre.
▶ Ohne rechtliche Prüfung und gute Verhandlungsstrategie sollte kein Arbeitnehmer voreilig einen Aufhebungsvertrag unterschreiben.