Trade Republic hat sich in den letzten Jahren als einer der führenden Neo-Broker in Deutschland etabliert. Doch seit einigen Wochen steht das Unternehmen nunmehr unter Kritik. 


Was ist Trade Republic?

Trade Republic ist ein deutscher Neo-Broker, der sich auf den provisionsfreien Handel mit Aktien, ETFs, Kryptowährungen und Derivaten spezialisiert hat. Mit einer einfachen, App-basierten Plattform ermöglicht das Unternehmen Millionen von Kunden den Zugang zu den Finanzmärkten. Neben dem Wertpapierhandel bietet Trade Republic auch verzinste Guthaben an, die auf Treuhandkonten bei Partnerbanken hinterlegt sind.


Mit was hat Trade Republic geworben?

Ein zentraler Bestandteil der Marketingstrategie von Trade Republic ist das Angebot eines attraktiven Zinssatzes für Guthaben auf dem Verrechnungskonto. Besonders folgendes Angebot hat viele Kunden angelockt: 

- 3,0 % Zinsen p. a. auf Guthaben,

- tägliche Verfügbarkeit des Geldes,

- gesetzliche Einlagensicherung bis 100.000 Euro pro Kunde


Was ist die gesetzliche Einlagensicherung? 

Die gesetzliche Einlagensicherung schützt Guthaben von Bankkunden im Falle einer Bankinsolvenz. In der EU sind Einlagen bis 100.000 EUR pro Kunde und Bank abgesichert. 


Was sind die aktuellen Vorwürfe gegen Trade Republic?

Die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg hat im Februar 2025 Klage gegen Trade Republic beim Landgericht Berlin II eingereicht. Der Vorwurf lautet auf irreführende Werbung nach § 5 Abs. 1 UWG im Zusammenhang mit dem Zinsangebot und der Einlagensicherung.

Kritikpunkte sind insbesondere:

1. Unklare Einlagensicherung: Kunden wird suggeriert, dass das Guthaben vollständig durch die gesetzliche Einlagensicherung bis 100.000 Euro geschützt sei. Tatsächlich werden jedoch Teile der Einlagen in Geldmarktfonds investiert, die nicht unter den Einlagensicherungsschutz fallen.

2. Missverständliche Werbung mit bzgl. der Zinsen: Der Zinssatz ist variabel, doch die Werbeaussagen könnten bei Kunden den Eindruck erwecken, dass dieser langfristig garantiert sei.

3. Unzureichende Aufklärung über Anlagerisiken: Kunden werden möglicherweise nicht ausreichend darauf hingewiesen, dass das Zinsangebot nicht nur von Bankeinlagen, sondern auch von Investitionen in Geldmarktfonds abhängt.


Trade Republic weist die Vorwürfe zurück und argumentiert, dass alle relevanten Informationen transparent auf der Webseite und in den Vertragsbedingungen dargestellt seien.


Welche Konsequenzen drohen Trade Republic?

Sollte das Landgericht Berlin entscheiden, dass die Werbung von Trade Republic irreführend ist, hätte das weitreichende Folgen für das Unternehmen:

1. Unterlassungsanordnung: Trade Republic müsste die aktuelle Werbung bearbeiten und dürfte bestimmte Formulierungen nicht mehr verwenden.

2. Schadensersatzforderungen: Kunden, die aufgrund der Werbung in Geldmarktfonds investiert haben und Verluste erlitten haben, könnten Schadensersatzansprüche geltend machen.

3. Imageverlust: Ein Gerichtsurteil gegen Trade Republic könnte das Vertrauen der Anleger nachhaltig schädigen und zu einer Abwanderung von Kunden führen.

Fazit

Die Klage der Verbraucherzentrale könnte einen bedeutenden Präzedenzfall für die Werbung von FinTech-Unternehmen setzen. Sollten die Gerichte zugunsten der Verbraucherzentrale entscheiden, müssten nicht nur Trade Republic, sondern auch andere Anbieter ihre Werbestrategien überdenken. Anleger sollten sich daher immer genau über die Konditionen informieren und prüfen, ob ihr Geld tatsächlich unter die Einlagensicherung fällt.



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