Warum ist dieser Artikel für Sie als Projektleiter, Auftraggeber oder Auftragnehmer wichtig? Bei der Vergabe von IT-Dienstleistungen stehen rechtliche Anforderungen und praktische Herausforderungen oft im Spannungsfeld. Dieser Leitfaden bietet Ihnen praxisnahe Beispiele, wertvolle Tipps und einen Einblick in spezialisierte Lösungsansätze, um Ihre IT-Vergabe effizient, rechtssicher und zukunftssicher zu gestalten.



Inhaltsverzeichnis

  1. Einleitung
  2. Grundlagen des Vergaberechts für IT-Dienstleistungen
  3. 3 Beispiele für die Vergabe von IT-Dienstleistungen
  4. Typische Fehler und Best Practices
  5. Unterstützung durch spezialisierte Vergabestellen
  6. Fazit und Ausblick


1. Einleitung

Die Vergabe von IT-Dienstleistungen ist für öffentliche Auftraggeber eine zentrale Aufgabe, um Digitalisierung voranzutreiben und zukunftssichere Lösungen bereitzustellen. Dabei stehen sie vor der Herausforderung, rechtliche Vorgaben wie das GWB oder die VgV einzuhalten und gleichzeitig innovative, flexible und wirtschaftliche Lösungen zu finden.

Dieser Artikel zeigt anhand dreier praxisnaher Beispiele, wie IT-Dienstleistungen erfolgreich vergeben werden können. Er gibt Einblicke in bewährte Lösungsansätze, um typische Hürden bei der Ausschreibung von IT-Leistungen zu meistern.


2. Grundlagen des Vergaberechts für IT-Dienstleistungen

Relevante Regelwerke

Die Vergabe von IT-Dienstleistungen wird durch eine Vielzahl von Rechtsnormen geregelt, darunter:

  • GWB (Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen): Grundlage des Vergaberechts.
  • VgV (Vergabeverordnung): Spezielle Vorgaben für öffentliche Aufträge oberhalb der EU-Schwellenwerte.
  • UVgO (Unterschwellenvergabeordnung): Regelung für nationale Aufträge unterhalb der EU-Schwellenwerte.
  • SektVO (Sektorenverordnung): Besondere Vorschriften für Auftraggeber im Bereich Verkehr, Energie und Wasserwirtschaft.

Grundprinzipien

  • Transparenz: Alle Schritte im Vergabeverfahren müssen nachvollziehbar dokumentiert werden.
  • Nichtdiskriminierung: Gleiche Chancen für alle Anbieter, keine Bevorzugung oder Benachteiligung.
  • Wettbewerb: Möglichst viele geeignete Anbieter sollen angesprochen werden, um wirtschaftliche Lösungen zu ermöglichen.

Wahl des richtigen Verfahrens

Die Wahl des richtigen Verfahrens ist entscheidend für den Erfolg einer IT-Vergabe. Sie beeinflusst, wie effektiv der Wettbewerb genutzt wird und ob die spezifischen Anforderungen des Auftraggebers erfüllt werden können. Kriterien wie die Komplexität der Leistung, der Innovationsgrad der benötigten Lösung und die Vertraulichkeit technischer Details spielen hier eine entscheidende Rolle. 

Die Wahl des passenden Vergabeverfahrens ist ein entscheidender Schritt bei der Planung. Je nach Komplexität der Leistung und den spezifischen Anforderungen des Projekts lassen sich folgende Präferenzen skizzieren:

  1. Offenes Verfahren: Ideal für standardisierte Leistungen oder wenn ein breites Anbieterfeld angesprochen werden soll.
  2. Nichtoffenes Verfahren: Sinnvoll bei komplexeren Projekten, bei denen Anbieter vorab auf ihre Qualifikationen geprüft werden sollen.
  3. Verhandlungsverfahren mit Teilnahmewettbewerb: Besonders geeignet für innovative oder anpassungsbedürftige Leistungen, wie bei ERP-Systemen oder spezifischen Softwareentwicklungen.
  4. Wettbewerblicher Dialog: Wird verwendet, wenn die Anforderungen des Auftraggebers noch nicht eindeutig festgelegt sind und Lösungen in Zusammenarbeit mit den Bietern entwickelt werden müssen.