In der heutigen Arbeitswelt sind psychische Gesundheit und ein respektvolles Miteinander von großer Bedeutung. Leider kommt es in vielen Unternehmen zu Verhaltensweisen, die das Arbeitsklima erheblich belasten können. In diesem Artikel möchte ich Sie für dieses Thema sensibilisieren und Hilfsangebote aufzeigen.
Was ist Mobbing?
Mobbing bezeichnet systematisches, wiederholtes und absichtliches Verhalten, das darauf abzielt, eine Person am Arbeitsplatz zu schikanieren oder zu belästigen. Dies kann durch verbale Angriffe, soziale Isolation oder das Verbreiten von Gerüchten entstehen.
Beispiel: Ein Mitarbeiter wird ständig von seinen Kollegen ausgeschlossen, erhält keine Informationen über wichtige Projekte und wird in Besprechungen absichtlich ignoriert. Dies kann zu einem erheblichen psychischen Druck führen und die Leistungsfähigkeit des Betroffenen beeinträchtigen.
Was ist Bossing?
Bossing ist eine spezielle Form des Mobbings, bei der Vorgesetzte ihre Machtposition ausnutzen, um Mitarbeiter zu schikanieren. Dies kann durch übermäßige Kontrolle, ungerechtfertigte Kritik oder das Setzen unrealistischer Anforderungen geschehen.
Beispiel: Ein Arbeitgeber gibt seinem Arbeitnehmer ständig unrealistische Deadlines und kritisiert ihn vor anderen, selbst wenn er keine Schuld an vermeintlichen Fehlern trägt.
Was ist Staffing?
Staffing bezieht sich auf die systematische, ungleiche Verteilung von Arbeitsaufgaben und -ressourcen innerhalb eines Teams oder Unternehmens. Dies kann dazu führen, dass einige Mitarbeiter überlastet werden, während andere kaum Aufgaben haben.
Beispiel: In einem Projektteam wird ein Mitarbeiter ständig mit zusätzlichen Aufgaben betraut, während andere Mitarbeiter kaum zur Arbeit beitragen.
Was ist Straining?
Straining beschreibt den psychischen Druck, der durch übermäßige Arbeitsbelastung und Stress entsteht. Dies kann sowohl durch externe Faktoren – wie hohe Anforderungen des Arbeitgebers – als auch durch interne Faktoren – beispielsweise persönliche Ansprüche an sich selbst – verursacht werden.
Beispiel: Ein Mitarbeiter macht regelmäßig Überstunden, um die Anforderungen seines Jobs zu erfüllen und fühlt sich dadurch ausgebrannt und überfordert.
Wichtig ist aber auch: nicht jede Maßnahme des Arbeitgebers stellt gleich ein sog. Mobbing dar. Der Arbeitgeber ist im Rahmen seines Direktionsrechts berechtigt, Weisungen zu erteilen.
Was soll ich tun, wenn ich mich ungerecht behandelt fühle?
- Gespräch mit dem Vorgesetzten: Bevor Sie rechtliche Schritte einleiten, kann es hilfreich sein, das Gespräch mit Ihrem Vorgesetzten zu suchen.
- Dokumentation: Führen Sie ein detailliertes Tagebuch über die Vorfälle. Notieren Sie Datum, Uhrzeit, Ort, beteiligte Personen und eine Beschreibung des Ereignisses. Diese Dokumentation kann als Beweismittel dienen.
- Ist ein Betriebsrat oder eine Personalvertretung vorhanden, können Sie sich an diese wenden. Diese haben die Aufgabe, die Interessen der Mitarbeiter zu vertreten und können Ihnen Unterstützung bieten.
- Schlichtungsstelle: In einigen Branchen gibt es Schlichtungsstellen, die bei Konflikten zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgeber vermitteln können.
- Klage wegen Verletzung des Persönlichkeitsrechts bzw. Klage auf Schadensersatz und Schmerzensgeld: Wenn das Mobbing oder Bossing schwerwiegende Formen annimmt, können Sie rechtliche Schritte wegen Verletzung Ihres Persönlichkeitsrechts in Betracht ziehen und Ihren Arbeitgeber verklagen.
- Antrag auf einstweilige Verfügung: In extremen Fällen, in denen eine sofortige Abhilfe notwendig ist, können Sie eine einstweilige Verfügung gerichtlich erwirken, um bestimmte Verhaltensweisen zu unterbinden.
Fazit:
Es ist wichtig, sich über Ihre Rechte und Möglichkeiten zu informieren und ggfs. Rechtzeitig zu handeln. Gerade Fälle des Mobbings sind individuell und eine rechtliche Beratung kann Ihnen helfen, die beste Vorgehensweise zu finde. Gerne bin ich Ihnen behilflich, den für Sie besten Weg zu finden, denn niemand muss sich ungerecht behandeln lassen.
Autoren:
Markus Pfleger, Dipl.-jur. und Rechtsreferendar
Friederike Menge, Fachanwältin für Arbeitsrecht
Jager Rechtsanwälte
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