Rückenschmerzen, Fehlhaltungen, eingeschränkte Beweglichkeit – und dann ein Arztbericht voller Fremdwörter: "Linkskonvex, rechtskonvex, Cobb-Winkel". Viele Betroffene fragen sich: Was bedeutet das eigentlich? Und wie kann ich mit diesen Diagnosen meine Rechte gegenüber der Krankenkasse oder beim Grad der Behinderung (GdB) durchsetzen?


Die Begriffe "linkskonvex" und "rechtskonvex" beschreiben die Richtung der Krümmung der Wirbelsäule:
•    Linkskonvex bedeutet, dass die konvexe (nach außen gewölbte) Seite der Krümmung nach links zeigt. Dies tritt häufiger in der Lendenwirbelsäule auf.
•    Rechtskonvex bedeutet, dass die konvexe Seite der Krümmung nach rechts zeigt. Dies kommt typischerweise in der Brustwirbelsäule vor.


Wie wird Skoliose gemessen?
Die Cobb-Methode ist der Goldstandard zur Bestimmung des Krümmungsgrades einer Skoliose. Die Messung erfolgt auf einem Röntgenbild:
1.    Bestimmung des am stärksten geneigten oberen und unteren Wirbels der Krümmung.
2.    Ziehen einer Linie entlang der oberen Deckplatte des oberen Endwirbels und der unteren Deckplatte des unteren Endwirbels.
3.    Konstruktion von Lotgeraden (senkrechte Linien) zu diesen Deckplatten.
4.    Der Winkel zwischen diesen Lotgeraden ist der Cobb-Winkel.
Welche Werte sind relevant?
•    <10°: Keine Skoliose, sondern asymmetrische Haltung.
•    10–20°: Leichte Skoliose.
•    20–40°: Mäßige Skoliose.
•    >40° (Erwachsene) bzw. >50° (Jugendliche): Schwere Skoliose.
Beispiel: "Thorakal 33° nach Cobb, linkskonvex" bedeutet:
•    Es gibt eine Skoliose im Bereich der Brustwirbelsäule (thorakal).
•    Die Krümmung ist nach links gewölbt (linkskonvex).
•    Der Cobb-Winkel beträgt 33°, eine mäßige Skoliose, die beobachtet oder therapiert werden sollte.


Wann spricht man von einem Buckel?
•    Ein Cobb-Winkel über 50° in der Brustwirbelsäule führt fast immer zu einer sichtbaren Asymmetrie des Rückens (Rippenbuckel).
•    Bereits ab 30–40° kann in der Vorbeugehaltung ein Buckel sichtbar sein.
Folgen:
•    Optische Veränderungen: Schiefe Schultern, Rumpfasymmetrie, vorstehende Rippen.
•    Atemprobleme: Bei extremer Rotation kann die Lungenfunktion beeinträchtigt werden.
•    Schmerzen: Muskelverspannungen, Überlastung der Rückenmuskulatur.
Ein Cobb-Winkel über 50° ist oft der Punkt, an dem eine operative Korrektur in Erwägung gezogen wird, insbesondere wenn noch Wachstumspotenzial besteht.


Häufige Probleme mit Krankenkassen und GdB-Bewertungen
•    Krankenkassen lehnen Behandlungen häufig ab, z. B. Korsettversorgung oder Reha, mit der Begründung, sie seien nicht "zwingend medizinisch notwendig".
•    Operationen werden bei Erwachsenen oft hinterfragt, da keine "lebensbedrohliche" Indikation vorliegt.
•    Skoliose allein führt nicht automatisch zu einem hohen GdB. Erst ab Cobb-Winkel >50° mit deutlichen Funktionseinschränkungen (z. B. Atemprobleme) wird ein GdB von mind. 30–40 anerkannt.
•    Chronische Schmerzen, Bewegungseinschränkungen oder neurologische Beschwerden können einen höheren GdB rechtfertigen.


Lassen Sie sich nicht abspeisen!
Falls Ihre Krankenkasse notwendige Behandlungen ablehnt oder Ihr GdB zu niedrig angesetzt wurde, lohnt es sich, Widerspruch einzulegen oder zu klagen. Ich unterstütze Sie dabei, Ihre Ansprüche durchzusetzen. Kontaktieren Sie mich, bevor Fristen verstreichen!