Der neue Schufa-Score stellt zwar einen Schritt in Richtung mehr Transparenz dar, bleibt jedoch hinter den rechtlichen Anforderungen zurück, die sich aus dem EuGH-Urteil vom Februar 2025 ergeben. Insbesondere fehlt:
Eine vollständige Offenlegung aller Kriterien (nicht nur einige aus insgesamt über 250) mit deren präziser Gewichtung
Eine klare Aussage zum Umgang mit potenziell diskriminierenden Faktoren wie Wohnort und Geschlecht
Eine detaillierte Erläuterung, wie Verbraucher tatsächlich Einfluss auf ihren Score nehmen können
Aus anwaltlicher Sicht ist der neue Schufa-Score daher nur als Zwischenschritt zu betrachten. Um vollständige Rechtskonformität zu erreichen, müsste die Schufa m. E. :
Alle Score-relevanten Kriterien vollständig offenlegen, einschließlich deren genauer mathematischer Gewichtung
Jegliche Form von Geoscoring und geschlechtsspezifischer Bewertung verhindern
Sicherstellen, dass alle Betroffenen verstehen können, wie ihr individueller Score zustande kommt und wie sie ihn verbessern können
Die Schufa wird ihren neuen Score noch nachbessern müssen, um den hohen Anforderungen des EuGH-Urteils vom Februar 2025 vollständig gerecht zu werden. Verbraucher sollten ihre Rechte auf vollständige Transparenz und Nicht-Diskriminierung geltend machen und gegebenenfalls rechtliche Schritte in Erwägung ziehen, wenn diese nicht gewahrt werden.
Handlungsempfehlungen für Verbraucher
Angesichts der bestehenden Unsicherheiten sollten Verbraucher:
Regelmäßig ihre Schufa-Daten überprüfen und auf Fehler kontrollieren
Bei Kreditablehnungen oder schlechteren Konditionen eine detaillierte Begründung verlangen
Sich auf das EuGH-Urteil berufen und vollständige Transparenz über die Entscheidungsgründe einfordern
Bei Verdacht auf Diskriminierung aufgrund von Wohnort oder Geschlecht rechtliche Beratung in Anspruch nehmen
Der Kampf für einen wirklich transparenten und diskriminierungsfreien Bonitätsscore ist noch nicht gewonnen – der neue Schufa-Score ist lediglich ein erster Schritt.
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